Holocaust-Gedenken mit Lesung und Musik in Hamburg
09. Januar 2020
Am 27. Januar 1945 wurde das Konzentrationslager Auschwitz von Truppen der Roten Armee erreicht und die wenigen Überlebenden befreit. Kurz zuvor trieb die SS Zehntausende KZ-Häftlinge in Todesmärsche, die meisten der ausgemergelten Menschen starben. Der frühere Bundespräsident Roman Herzog hat 1996 den 27. Januar zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus erklärt, der in der Hamburger Hauptkirche St. Michaelis seit 1997 mit einer Lesung begangen wird.
Zum 75. Jahrestag 2020 wird die Autorin Dagmar Fohl um 18 Uhr aus ihrem neuen Roman "Frieda" lesen.
Musikalisch wird diese Veranstaltung, die St. Michaelis und die Hamburger Autorenvereinigung gemeinsam veranstalten, von Sven Forsberg, Cello, und Manuel Gera an der Orgel gestaltet. Der Eintritt ist frei. www.st-michaelis.de
Der Roman schildert das Leben und Schicksal der Malerin Elfriede Lohse-Wächtler, die in einer Lebenskrise den menschenverachtenden Umgang mit psychisch kranken Menschen im Nationalsozialismus erleben und erleiden muss. Die Autorin Dagmar Fohl, studierte Historikerin und Kulturmanagerin, lebt in Hamburg und beschäftigt sich in ihren Romanen mit Menschen in Grenzsituationen. "Frieda" erzählt in einfühlsamer Weise das Leben der herausragenden Künstlerin, die vor 120 Jahren geboren wurde.
Industrieller Massenmord in Auschwitz
Auschwitz ist zum Synonym für den Zivilisationsbruch der Schoah geworden, des nationalsozialistischen Massenmords an sechs Millionen Juden. Mehr als eine Million Männer, Frauen und Kinder wurden in Auschwitz getötet, vor allem Juden, aber auch Sinti und Roma, sowjetische Kriegsgefangene und andere Verfolgte des NS-Regimes. Die Verbrechen, die dort begangen wurden, überschreiten "die Grenzen alles Fassbaren", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) im Dezember bei einem Besuch in Auschwitz. Vor 75 Jahren, am 27. Januar 1945, befreite die Rote Armee das größte der NS-Konzentrationslager.
Gedenkstätte Auschwitz-BirkenauBundeskanzlerin Angela Merkel: Rede in AuschwitzYad Vashem – Internationale Holocaust Gedenkstätte
Ab 1940 errichteten die Deutschen im besetzten Polen, bewusst fern der Reichsgrenzen, Vernichtungslager: Chelmno, Belzec, Sobibor, Treblinka, Majdanek und Auschwitz-Birkenau. Mit Güterzügen transportierte man die Juden, später auch Kriegsgefangene, Roma und Oppositionelle aus ganz Europa in diese Tötungslager.
1,1 Millionen Menschen ermordet
Auschwitz wurde für die Nazis zum wichtigsten Ort des organisierten Massenmords an den Juden, der 1942 auf der Wannsee-Konferenz formell beschlossen worden war. Allein hier wurden rund 1,1 Millionen Menschen ermordet, darunter etwa eine Million Juden. Es kamen 70.000 Polen, 21.000 Roma, 14.000 sowjetische Kriegsgefangene sowie 10.000 Tschechen, Belarussen und Opfer anderer Herkunft um. In Auschwitz sind in den Gaskammern, durch Giftinjektionen, durch Erschießungen sowie durch schwerste Arbeit und Krankheit insgesamt mehr Menschen getötet worden als in jedem anderen NS-Lager.