Energiesparendes Gebäude

Klimaschutz: Beim Umbau der alten Pfarrscheune in Lichtenhagen-Dorf wurde an die Zukunft gedacht

Der ehrenamtliche Bauleiter Friedrich Heilmann mit einem Bild der Scheune.
Der ehrenamtliche Bauleiter Friedrich Heilmann mit einem Bild der Scheune.© Kirchengemeinde Lichtenhagen Dorf
So sieht die Pfarrscheune heute aus.
So sieht die Pfarrscheune heute aus.© Kirchengemeinde Lichtenhagen Dorf

07. Juli 2020 von Simone Viere

Klimaschutz wurde beim Umbau der alten Pfarrscheune in Lichtenhagen-Dorf im Landkreis Rostock groß geschrieben. Zu verdanken hat die Kirchengemeinde dies ihrem ehrenamtlichen Bauleiter Friedrich Heilmann.

"Klimaschutz ist mir wichtig. Ich lebe seit langem umweltbewusst und finde man muss auch an die Zukunft denken", so Heilmann, der von Haus aus Physiker ist. Seit 2015 hat er sich beim Umbau der alten Pfarrscheune engagiert. "An den Umweltaspekt hatte vor mir noch niemand so richtig gedacht, auch nicht der Architekt", erinnert sich der 2014 aus Brandenburg Zugezogene.

Gebäude heute nahezu CO2-neutral

Doch das ist heute Geschichte. Gemeinsam mit Bauausschuss und Architekt hat Heilmann ein zukunftsweisendes  Energiekonzept erarbeitet. Nach der zweijährigen Restaurierung ist die alte Pfarrscheune von 1895 mittlerweile zu einem nahezu CO2-neutralen Gebäude umgebaut worden. Durch die Nutzung von Erdwärme, Photovoltaikanlagen auf dem Dach mit einem Stromspeicher und einer starken Dämmung an den Außenwänden, konnte dies erreicht werden. "Wir haben quasi ein neues Gebäude in der Hülle des Alten gebaut", erläutert der 67-Jährige.

Photovoltaik-Anlage auf dem Scheunendach© Michael Segebarth

Zudem wurde in der rund 800 Quadratmeter großen Scheune Fußbodenheizung verlegt, LED-Beleuchtung und in den Küchen energiesparende Induktionskochfelder eingebaut und überall dreifach verglaste Fenster eingesetzt. In den Sommermonaten sei das Haus sogar autark, was die Stromversorgung angeht. "Das finde ich richtig schön, wenn die ganze Energie im Haus bleibt. Das macht mich glücklich", so der Diedrichshagener.

Zuspruch und Unterstützung

Gegenwind habe er für seine Pläne nie gespürt. "Ich habe dafür ja auch das Geld besorgt", so Heilmann. Auch vom kirchlichen Energiewerk in Mecklenburg kam Unterstützung. Mit Umweltfragen kannte er sich auch zuvor schon gut aus. In seinem alten Kirchenkreis östlich von Berlin in Erkner war er mehrere Jahre als Energieberater tätig, seine Frau als Pastorin.

Die Baukosten in Höhe von fast zwei Millionen Euro wurden unter anderem durch Eigenmittel der beiden Kirchengemeinden Rostock/Lütten-Klein und Lichtenhagen Dorf, Gelder des Fördervereins sowie Zuschüsse von Land, Bund, Kirchenkreis Mecklenburg, Nordkirche, Banken und Lotterien aufgebracht.

Ein modernes Kommunikations- und Begegnungszentrum ist entstanden

In einem Bautagebuch hat Heilmann den Umbau der Scheune in Text und Bildern festgehalten. Heute ist aus dem einst maroden Gebäude ein modernes und barrierefreies Kommunikations- und Begegnungszentrum geworden. Im Erdgeschoss gibt es neben einem großen Saal, einem großen Foyer, Sanitäranlagen und Küche auch eine Werkstatt für den Friedhofsmitarbeiter sowie einen Lagerraum. Im Obergeschoss befinden sich zwei rollstuhlgerechte Wohnungen. Zudem gibt es im Obergeschoss drei Gruppenräume.

1© Kirchengemeinde Lichtenhagen Dorf

Die Einweihung sollte eigentlich im April mit einem Festgottesdienst gefeiert werden. Aufgrund der Corona-Pandemie musste die Feier abgesagt werden. Am 13. September, zum Tag des offenen Denkmals, soll dies nun nachgeholt werden, wenn die Situation es zulässt. 

Zur Geschichte der Scheune

Die Scheune von 1895 ist eingebettet in ein denkmalgeschütztes Ensemble des ehemaligen Pfarrhofes mit Pfarrhaus von 1860 und der Kirche aus dem 14. Jahrhundert. Die Scheune wurde nach dem Zweiten Weltkrieg als Lager und Garage genutzt. 1976 wurden im Scheunen-Westflügel drei Wohnungen eingebaut, darunter eine Pfarrwohnung für Lütten Klein. Bis 2016 wurden diese Wohnungen genutzt, zuletzt von syrischen Flüchtlingsfamilien.

 

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