Präses Tietze: „Kirchliches Ehrenamt ist kein Selbstgänger“
15. August 2016
Um die „Zukunft des kirchlichen Ehrenamts“ geht es dem Synodenpräses der Nordkirche, Andreas Tietze, während seiner am Montag (15. August) gestarteten Sommertour durch Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern. „Es ist beeindruckend, wie viel Zeit und Energie Menschen in der Nordkirche aktuell in die Flüchtlingsarbeit oder in einzelne Projekte einbringen“, so Tietze. „Das ist aber kein Selbstgänger, sondern braucht gute Rahmenbedingungen und ein wertschätzendes Miteinander von ehrenamtlich und beruflich Engagierten“, erinnerte er.
Er freue sich über den „Trend zu einem bewussten ehrenamtlichen Engagement in der Kirche, wie ihn die jüngsten statistischen Zahlen für 2015 belegen“. Mit Blick auf die Kirchenwahlen im November 2016 und die geplante Themensynode 2018 sollen die ausgewählten Projekte vor Ort einen Einblick in die Situation vermitteln und noch offene Fragen rund um die Zukunft des kirchlichen Ehrenamtes deutlich werden lassen. Für ihn sei besonders interessant, so Tietze weiter, wie die Ergebnisse der bisherigen Themensynoden zu Klima, zur Zukunft der Ortsgemeinde und der Dienste und Werke in Kirchenkreisen und Kirchengemeinden aufgenommen und diskutiert werden.
Engagement in Seemannsmission, Luther-Garten und für das Projekt Migrantenmedizin
Mit einem Besuch der Hamburger Seemannsmission startet die fünftägige Sommertour. Auch über das Projekt LutherGarten der Luthergemeinde Bahrenfeld und die Einrichtung der Hamburger Stadtmission „westend Migrantenmedizin“ wird sich der Nordkirchen-Präses im ersten Teil seiner Reise informieren. Beide Angebote engagieren sich seit Jahren für die Flüchtlingshilfe.
Wie sich Fragen nach Glauben, Kultur und Wissenschaft für junge Menschen zusammenführen lassen, ist ein Aspekt, mit dem sich die Junge Akademie für Zukunftsfragen befasst. Im Gespräch mit Leiter Paul Steffen erhält Andreas Tietze einen Einblick in die Engagementförderung des Kirchenkreises Hamburg-West/Südholstein.
Kirche gegen Rechtsextremismus und Reformationsjubiläum 2017
Auf das Reformationsjubiläum 2017 bereitet sich die Kirchengemeinde Gadebusch im Kirchenkreis Mecklenburg mit dem „Gadebuscher Reformationstaler“, einer Neuauflage des Reformationstalers aus dem Jahr 1549, vor. Beim Treffen mit Initiator Dr. Gerhard Schotte wird sich Andreas Tietze über die Arbeit des Fördervereins der Stadtkirche zu Gadebusch informieren. In Schwerin besucht Tietze das Nachbarschafts-Projekt „AlphaArbeit“ .
Im zweiten Teil der Reise sucht der Präses das Gespräch unter anderem mit Haupt- und Ehrenamtlichen in der Kirchengemeinde St. Nikolai im mecklenburgischen Grevesmühlen und in der Kirchengemeinde Anklam in Vorpommern. Beide engagieren sich gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit.
Info
2015 waren in der Nordkirche 84.466 Menschen ehrenamtlich engagiert – 1.252 mehr als im Vorjahr (83.214) und zugleich so viele wie noch nie seit dem Jahr 2000. Um fast 14.000 ist ihre Zahl in den zurückliegenden 15 Jahren angewachsen – zunächst in den evangelischen Landeskirchen Nordelbiens, Mecklenburgs und Pommerns und ab 2012 in der Nordkirche. Ehrenamtliche übernehmen unter anderem Verantwortung in Kirchengemeinderäten, engagieren sich bei der Gottesdienstgestaltung, übernehmen Besuchsdienste oder gestalten Gemeindefeste. Besonderer Schwerpunkt ehrenamtlicher kirchlicher Arbeit war auch 2015 die Hilfe für Flüchtlinge.