Wettbewerbsgewinner für Mahnmal in Rostock-Lichtenhagen stehen fest
25. November 2016
Die Gewinner des Kunstwettbewerbs "Erinnern und Mahnen an Rostock-Lichtenhagen 1992" stehen fest. Aus elf Wettbewerbsbeiträgen habe sich eine Jury für den Vorschlag der Künstlergruppe "Schaum" aus Rostock entschieden, teilte die Hansestadt mit. Der Entwurf mit dem Titel "Gestern Heute Morgen" sieht fünf Quader aus hellem Naturstein vor, deren individuelle Gestaltung jeweils einen Aspekt des Pogroms von Rostock-Lichtenhagen 1992 aufgreift.
Entsprechend der Aufgabenstellung habe die Künstlergruppe fünf Standorte für jeweils ein Kunstwerk vorgeschlagen: Das Rathaus, das sogenannte Sonnenblumenhaus in Rostock-Lichtenhagen, die Polizei- und Kriminalpolizeiinspektion in der Ulmenstraße, den Sitz der "Ostsee-Zeitung" und den ehemaligen Standort des Jugendalternativzentrums in der August-Bebel-Straße. Mindestens die beiden Standorte am Rathaus und am Sonnenblumenhaus sollen den Angaben zufolge bis zum 25. Jahrestag des Pogroms im August 2017 realisiert werden.
Fünf Standorte, fünf Kunstwerke in Rostock-Lichtenhagen
Vom 22. bis 26. August 1992 war es in Rostock-Lichtenhagen zu schweren fremdenfeindlichen Ausschreitungen gekommen. Am 24. August hatten Hunderte Jugendliche und Erwachsene, darunter viele Rechtsradikale, die kurz zuvor geräumte Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber im Sonnenblumenhaus sowie ein benachbartes Wohnheim für Vietnamesen belagert und aus der Menge heraus Steine und Brandsätze geworfen. Mehr als 100 Vietnamesen und einige Deutsche konnten sich nur durch Flucht auf das Dach des Hauses vor dem Feuer retten.
Kunstprojekt und Kinderbuch als Mittel zur dezentralen Erinnerung an August 1992
Das Kunstprojekt wird von einer Internetseite vermittelnd begleitet. Außerdem entsteht ein Kinderbuch. Dafür stehen 105.000 Euro zur Verfügung. Die Landeszentrale für Politische Bildung förderte das Wettbewerbsverfahren mit 50.000 Euro. Die Rostocker Bürgerschaft hatte im September 2015 die Auslobung eines Kunstwettbewerbs für ein dezentrales Erinnern und Mahnen an das Pogrom von Rostock-Lichtenhagen 1992 beschlossen. Ziel des Wettbewerbs war, der Erinnerung daran eine dauerhafte, sichtbare Form im öffentlichen Raum zu geben.