Foto-Schau

Zwischen Krieg und Hoffnung: Neue Ausstellung in St. Nikolai Hamburg

Die Ruinen der Kirche St. Nikolai sind heute ein Mahnmal, an dem wechselnde Ausstellungen zu sehen sind.
Die Ruinen der Kirche St. Nikolai sind heute ein Mahnmal, an dem wechselnde Ausstellungen zu sehen sind. © David touchtone, iStockphoto

30. April 2025

Jenseits von Frontlinien, Zahlen und Waffen stehen hier Menschen im Mittelpunkt: Am Mahnmal St. Nikolai ist noch bis zum 30. September die Fotoausstellung „Zwischen Krieg und Hoffnung“ zu sehen. Sie zeigt menschliches Leid ohne drastische Gewaltbilder.

Die Bilder würden weit über klassische Kriegsdarstellungen hinausgehen und zeigen, „dass Krieg nicht nur ein politisches oder militärisches Ereignis, sondern vor allem ein menschliches ist“, sagte Kuratorin Leoni Marie Hübner von der Hamburger Agentur Focus.

Leise, aber eindrucksvolle Bilder

20 internationale Journalistinnen und Journalisten zeigen bis zum 30. September ihren Blick auf weltweite Konflikte. „Die Fotografien erzählen von individuellen Schicksalen, von Erschütterung und Überleben, von Hoffnung und Wiederaufbau“, sagte Hübner dem Evangelischen Pressedienst. Die Open-Air-Ausstellung ist kostenfrei zugänglich.

Inmitten lauter Konflikte soll die Ausstellung „den Blick auf Geschichten und Perspektiven lenken, die wir vielleicht noch nicht so oft gesehen oder schon wieder vergessen haben. Vielleicht auch, weil sie leiser sind“, sagte Hübner. Gezeigt werde nicht der Krieg als Schlagzeile, sondern seine Auswirkungen.

Geschichten werden mit Empathie und Respekt erzählt

Spektakuläre Gewaltmotive werden nicht gezeigt. „Wir wollen, dass den Menschen, deren Geschichten erzählt werden, mit Empathie und Respekt begegnet wird – und das fängt bei der Haltung der Bilder an“, sagte Hübner. Zudem könne in einem öffentlichen Raum niemandem zugemutet werden, sich unvorbereitet Gewalt anzuschauen.

Jede Fotografie erzähle eine Geschichte vom Erleben von Menschen in Extremsituationen, von Momenten der Erschütterung, des Wartens, der Hoffnung, des Wiederaufbaus und der Suche nach Frieden. „Konflikte überlagern sich, Traumata überdauern Generationen, und für viele bleibt Krieg ein unaufhörlicher Zustand“, sagte die 33-jährige Kuratorin. Gezeigt werden Fotografien aus unterschiedlichen Teilen der Welt von lang zurückliegenden, anhaltenden, fast vergessenen oder aktuellen Konflikten.

Facettenreiche Darstellung von menschlichen Gefühlen

Krieg sei „auch der Alltag, der sich einstellen muss, weil Kriege anhalten. Oder die Erkenntnis, dass selbst die unsicherste Fluchtroute – wie die übers Mittelmeer – mehr Perspektive bietet als in der Heimat zu bleiben“, sagte Hübner. Die Ausstellung verstehe sich als facettenreiche Sammlung, die Einblicke in das Gefühlsleben von Menschen im Spannungsfeld von Zerstörung und Freiheitswillen gewährt. Hübner: „Es sind so viele feine, leise Arbeiten dabei, die enorm viel Kraft haben, wenn man sich auf sie einlässt.“

Das Mahnmal St. Nikolai sei dabei nicht nur Ort der Ausstellung, sondern Bestandteil des inhaltlichen Konzepts: „Dieser Ort steht wie kaum ein anderer in Hamburg für die Zerstörung durch Krieg und zeigt uns, was Krieg anrichten kann“, sagte Hübner. Gleichzeitig stehe er für den Aufbau von etwas Neuem. Heute sei er auch ein Ort der Begegnung und des Austausches. „Daher passt dieser Ort ganz besonders gut.“ Die Ausstellung findet im Rahmen des Gedenkjahres „80 Jahre Befreiung“ statt.

Mahnmal St. Nikolai

Die Kirche St. Nikolai im Herzen von Hamburg wurde durch die Bombardierung der Alliierten im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt. Wie durch ein Wunder blieb der Turm jedoch weitestgehend unbeschadet, obwohl das Kirchenschiff und die umliegenden Wohnhäuser nahezu vollständig  zerstört wurden.

Nach dem Krieg entschieden sich Stadt und Kirchenvorstand nach langem Ringen schließlich gegen einen Wiederaufbau. Stattdessen wurde die Kirche zum Mahnmal bestimmt. Zunächst war dieses nur für die Hamburger Bombenopfer gedacht. Im Laufe der Jahre entwickelte sie sich aber zur Gedenkstätte und Mahnmal gegen Krieg und jegliche Gewalt weiter.

Heute sind die Ruinen ein Ort der Begegnung, die alle Menschen daran erinnern, dass Krieg immer Leid und Zerstörung mit sich bringt. 

 

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